Die Welt aus Kinderaugen
Das Geknipse interessiert doch niemanden, meint mein Mann. Ich finde allerdings, den künstlerischen Wert sollte man nicht unterschätzen. Außerdem sehe ich es als respektabel an, dem Fotokünstler ein Mindestmaß an Wertschätzung entgegenzubringen – ist er schließlich doch erst 6 Jahre und immerhin M E I N E Tochter.
Diese hat zu ihrer genetisch bedingten Reiselust neuerdings eine Faszination fürs Fotografieren entwickelt (nur die Faszination ist genetisch, Talent entwickelt sie hoffentlich mehr als ich).
Mit vier bekam sie ein schwarz-grünes Etwas in Plastikhülle, das zeitweilig in den Tiefen der Kinderzimmer-Messi-Ecken (ebenfalls nicht genetisch bedingt) abgetaucht war. Bei einer unfruchtbaren therapeutischen Entrümplungsaktion ist es wieder aufgetaucht und seitdem in ständigem Gebrauch und geschätzter Reisebegleiter. Die Kamera kommt überall mit hin – wie ich feststellen musste sogar zum Unterhosenkauf – und wenn die Batterien halten, was sie nicht lange tun, ist sie im Dauereinsatz – ja, auch Unterwasser. Neben einigen Ausflügen hat sie uns nach Australien und Ibiza begleitet.
Heute habe ich die Daten gesichert und zweieinhalb Jahre gesammelte Kinder-Fotokunst begeistert gesichtet. Ich bin geflasht, was fotografisch dokumentiert wurde, was so wichtig war, dass es vor die Linse durfte, welche Erinnerungen sie festhalten wollte und vor allem vom ungewöhnlichen Blickwinkel einer Reise aus Kinderaugen.
Anmerkungen:
Selbstverständlich hat die Foto-Künstlerin zugestimmt, eine Auswahl ihres dokumentarischen Werkes hier zu veröffentlichen.
Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob die künstlerischen Effekte bewusst eingesetzt wurden, noch ließ sich die Fotografin zu einer Interpretation verleiten. Die liegt im Auge des Betrachters.