Australien bereisen – damals und heute.
Nun reise ich doch schon seit fast einem viertel Jahrhundert durch die Welt und doch gibt es noch so viele schwarze Flecken auf meiner persönlichen Landkarte. Von Zeit zu Zeit kommt es mittlerweile aber vor, dass ich ein Reiseziel zum zweiten Mal aufsuche. Mein Mann ist der Meinung, dass Reiseplanung mit mir sowieso keinen Spaß macht, da ich schon „überall“ war. Wir bekommen uns daher regelmäßig in die Haare: Ich möchte für mich Neues entdecken, er aber auch. Doch wo er hin will, war ich schon.
Als die Sprache auf Australien kam, musste ich mich allerdings nicht lange breitschlagen lassen. War ich dort doch zuletzt dort vor 17 Jahren.
Fest steht, Australien ist fast noch so, wie ich es in Erinnerung hatte. Nur die Preise haben sich verdreifacht. Fest steht aber auch, dass sich mein Reiseverhalten objektiv verändert hat, subjektiv im Kern es aber noch Züge des Ursprungs aufweist – wie ich mir einzureden versuche.
Ich bin vom sorglosen ungebundenen Studenten-Backpacker zum bequemeren Komfort-Backpacker mit Familienanhang geworden!
Damals – als backpackende Studentin.
Heute – als Mutti mit Mann und Kindergartenkind.
Damals – von Melbourne im Halbkreis über Adelaide, Alice Springs, Darwin, Cairns zurück bis nach Sydney.
Heute – Sydney, Perth und von dort an der Küste entlang bis nach Darwin.
Damals wie heute jeweils 6 1/2 Wochen Zeit.
Damals – mit kleinem Rucksack, wenig Budget und viel Abenteuerlust.
Heute – mit Übergepäck, Double-Income-Budget, und komfortabler Abenteuerlust.
Damals – ranzige, volle Backpacker Schlafsäle, unbequeme Nachtfahrten im Greyhound Bus, Moskitoverseuchte Dschungelcamps in der Hängematte oder Isomatte am Strand.
Heute – schickes Apartment über airbnb am Bondi Beach, 5* Hotel in Downtown Perth, viktorianisches Guesthouse in Freemantle, schnuckliges Guesthouse mit tropischen Garten in Darwin und die 4 Wochen dazwischen ein wenig komfortabler 4×4 Camper, Rentnerüberfüllte Campingplätze, traumhafte einfache Campgrounds in Nationalparks, wildes Campen unter dem Sternenhimmel am Strand oder wonach uns sonst der Sinn steht.
Damals – durchwegs viel Dosenfutter, Fast Food, Nudeln mit Tomatensoße und was man sich in schäbigen Backpacker Küchen sonst so aufkocht, das unterste Regal im billigsten Supermarkt und Spar-Coupons. Viel Bier.
Heute – ausgewogenes, selbst gekochtes Familienessen in der schicken Apartmentküche, hippe urbane Restaurants mit vegetarischem Angebot in Metropolen, vegane Delis und Organic Whole Food Stores aber auch mehrere Wochen simpelster „High-Carb Camper-Fraß“. Viel Wein.
Damals: keine Party ausgelassen
Heute: mit den Hühnern aufgestanden und schlafen gegangen
Damals – immer in Bewegung (Tanzen, feiern, Wandern, Laufen zum Bus, Laufen zur Bahn, Laufen zum Boot, Laufen zum Backpacker Hostel, ausgebucht, Laufen zum nächsten Hostel, Laufen bis einer anhält, Laufen zur Sehenswürdigkeit, Laufend die Sehenswürdigkeit erkunden , ….
Heute – Fahren zum Apartment, Fahren zum Hotel, Fahren in die City, Fahren von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, von Stadt zu Stadt, Fahren zum Campingplatz, Fahren zum Strand, fahren auf dem Strand, fahren zum Bottle-Shop-Drive-Through, fahren, fahren, fahren …. 6.000km**
(** Zur Entschuldigung und Abschwächung sei gesagt, Australien ist ja sooo groß und wir haben ein lauffaules Kind und mussten einige Aktivitäten und Wanderungen bei 40 Grad kindgerecht gestalten. Wodurch z.B. eine kurz angedacht Abkühlung in der George sich gut und gerne auf einen Nachmittag ausdehnen konnte, damit Kind- und Kegel zufriedengestellt waren. Hin-und wieder haben wir uns durchaus auch bewegt, z.B. vom Autositz auf den Campingstuhl oder vom Strandlaken ins Wasser)
Damals – 2kg weniger, fit, glücklich und erholt zum Abschluss der Reise
Heute – 2kg mehr, das Gefühl keinen Muskel mehr im Körper zu haben aber trotzdem glücklich erholt!
Wenn Euch interessiert, wie es sich als Komfort-Backpacker im 4×4 Camper und einer überdrehten 5-jährigen im Schlepptau so reist und was wir darüber hinaus über unser Familienabendteuer in Westaustralien sonst noch so zu erzählen haben, dann schaut demnächst wieder hier vorbei!