Islandrundreise im Mietwagen – Sicher fahren im Land der Legenden und Naturwunder

Die Inuit kennen die meisten Wörter für Schnee. Die Isländer stehen dem gewiss nicht nach. Mit wenigstens drei Schneearten durften wir bislang am heutigen Wintertag schon Bekanntschaft machen: Nassschnee, Schneegraupel und Schneeschauer mit Wind untermalt.

Fräulein Eva hat kein untrügliches Gespür für Schnee, was uns dessen ungeachtet bevorsteht, ist eindeutig ein gewaltiger Schneesturm. Die Zeichen weiß selbst ich zu deuten.

Bedrohlich bauen sich Wolkenberge am Horizont auf. Dämmrig ist es bereits, doch jetzt wird es zappenduster.

Ein paar friedliche Flöckchen tanzen noch trügerisch durch die Luft und wollen die isländische Winteridylle aufrecht halten. Nicht mit uns! Wir nehmen die Beine in die Hand, um schnellstmöglich den Mietwagen zu erreichen. Dann geht es auch schon los. Aus Flöckchen werden dicke Flocken. Dann öffnet der Himmel alle Schleusen. Aus schwieriger Sicht wird null Sicht. Knapp 50 Kilometer vor Reykjavik hat uns der Schneesturm dann knallhart im Griff. Zumindest sind wir der Zivilisation wieder näher. Unser kleiner VW Polo Mietwagen kämpft sich unerschrocken durch Schneewehen, hält den rüttelnden Sturmböen stand und die Spur auf der inzwischen komplett schneebedeckten Fahrbahn.

Wir hängen uns an die Stoßstange eines SUV, der sich im Schneckentempo voran bewegt. Sicher ist sicher, und wenn man sonst schon nichts sieht, sehen wir so wenigsten rotes Rücklicht. Die Lüftung ist auf „Tornado“ eingestellt, trotzdem wische ich unaufhörlich die Scheiben wieder frei …

Ende gut, alles gut. Diesen Bericht gäbe es nicht, wenn wir jäh im Schneesturm verschüttgegangen wären und auch nicht die Einsicht, dass man selbst in Zeitlupe ans Ziel kommt. Des Weiteren helfen neben viel Umsicht funktionstüchtige Winterreifen und ein Aufwachsen als bayerisches Landei, das Fahren auf Schnee gewohnt ist, solche brenzligen Situationen zu meistern.

Gefahrlose Winter-Island-Rundreise im Mietwagen

Dennoch möchte ich warnend den Zeigefinger erheben. Island ist das Land der unerschöpflichen Naturwunder. Schlummernde Vulkane, brodelnde Geysire und eisige Gletscher verleihen der Insel aus Feuer und Eis den märchenhaften Charme eines urzeitlichen Kontinents. Eine Rundreise im Mietwagen bietet sich geradezu an, die atemberaubende Schönheit Islands, die ohne fahrbaren Untersatz nur recht umständlich zu erreichen ist, auf eigene Faust zu entdecken …

Im Winter unter eine zarte Schneedecke gehüllt, entwickelt das Land seinen ganz eigenen speziellen Charme. Aus tosenden Wasserfällen werden Eisfälle, die wildromantischen Nationalparks erstarren in Stille und die schwarzen Strände erhalten ein Sahnehäubchen aus Schnee.

Doch es lauern auch Gefahren in der Idylle, wie wir am eigenen Leib erfahren mussten. Das Klima in Island ist schroff und abweisend, viele Straßen sind im Winter gesperrt. Das Licht ist stets gedämpft und die Dunkelheit setzt früh am Nachmittag ein – vorausgesetzt es wird überhaupt richtig hell. Nur wenige Menschen, die bei Pannen hilfreich zur Seite springen könnten, sind auf abgelegeneren Straßen unterwegs. Man sollte jederzeit Umsicht walten lassen. Macht Euch das klar, wenn Ihr in Euren Mietwagen in Reykjavik entgegennehmt, um in Euer Island Abenteuer zu starten.

 

Islandrundreise im Mietwagen – Tipps zur Sicherheit

Ich tendiere immer zum Erzählen humorvoller Geschichten. Doch in Island ist mir bewusst geworden, wie schnell man Gefahren ausgesetzt ist. Nehmt Euch die folgenden Tipps bitte zu Herzen – nicht nur bei einer Winterrundreise. Mit Wetterkapriolen ist im Land der Trolle immer zu rechnen.

Es ist fast selbstverständlich und die meisten Verleihfirmen sind zuverlässig und pflichtbewusst. Prüft dennoch, ob der Wagen mit funktionstüchtigen Winterreifen ausgestattet ist.

Habt immer ein Notfall Telefon dabei und genügend Benzin im Tank. Wer einmal liegenbleibt, freut sich über die Heizung während man auf den Pannen- oder Räumdienst wartet. Netter Nebeneffekt: Radio und Soundsystem laufen weiter und das Mobiltelefon lässt sich laden. Dass ein Eiskratzer oder ein paar Handschuhe ins Auto gehören, sollte allen klar sein. Wir hatten auch noch zusätzlich eine Decke im Wagen.

Brecht am besten rechtzeitig auf und seit vor einbrechender Dunkelheit wieder auf dem Rückweg zur Unterkunft.

Warnhinweise solltet Ihr nicht ignorieren. Bleibt auf freigegebenen Straßen und meidet unbedingt gesperrte Wege.

Nummer eins gilt aber der eigenen Aufmerksamkeit. Dunkle Straßen, nasse Fahrbahnen oder eisige Passagen sorgen dafür, dass sich das Auto in nahezu keinem Fahrzustand so verhält, wie vielleicht gewohnt. Dass der Fahrbahnbelag überfrieren könnte, sollte Euch nicht erst das Thermometer im Auto sagen.

Ist es erst einmal richtig eisig geworden oder die Fahrbahn von Schnee und Eis überdeckt, sollten alle Alarmglocken läuten. Runter mit dem Tempo. Das hört sich an wie eine Binsenweisheit, aber der Anhaltweg vervielfacht sich bereits aus geringen Tempi ins gefühlt unendliche. Winterreifen helfen, aber sie zaubern keinen Bremsweg wie im Sommer herbei.

Allradmodelle, die es auch in Island anzumieten gibt, können das Vorankommen erleichtern, doch vergesst nicht, dass der Allradantrieb bei rutschiger Fahrt am Berg ein Segen ist, beim Bremsen dagegen keinerlei Bedeutung hat.

 

Fast genauso wichtig wie das Thema Bremsen ist das Lenken. Lenken solltet selbst Ihr erfahrenen Piloten immer behutsam, sonst geht es geradeaus in den Straßengraben. Ebenfalls ein Basic: Auf glatter Fahrbahn reduziert bitte die Geschwindigkeit ausreichend bevor Ihr in die Kurve lenkt. Hört auf Mama Eva!

 

Islandrundreise im Mietwagen – Die Ringstraße für Einsteiger

Mit solchen Sicherheitstipps im Rücken steht einer gelungenen Islandrundreise nichts mehr im Wege. Am besten übernehmt Ihr Euren Mietwagen in Reykjavik bereits am Flughafen.

Island Newbies empfiehlt sich je nach Zeit, Lust und Laune eine Erkundung der Ringstraße oder Teilbereichen davon wie z. B. den Goldenen Kreis.

In einer knappen Woche kann man schon eine ganze Menge sehen. Besser sind 10 Tage, um die Insel der Legenden um Elfen und Trolle bei einer Rundreise intensiver kennenzulernen.

Entlang der abwechslungsreichen Küsten erwarten Euch wilde Fjorde, gigantische Gletscher, schroffe Vulkanlandschaften und schwarze Sandstrände.

 

Nur eines möchte ich Euch neben meinen ernst gemeinten Sicherheitshinweisen noch ans Herz legen: Bucht Unterkünfte rechtzeitig!

Island ist ein boomendes Reiseland, ohne Vorbuchung steht Ihr möglicherweise vor verschlossenen Türen oder ausgebuchten Unterkünften. Auch im Winter, in der vermeintlich ruhigsten Reisezeit, haben wir schon diesbezüglich böse Überraschungen erlebt.

 


Sposored Post – Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Avis entstanden und enthält weiterführende Links. Alle genannten Erlebnisse und Sichheitshinweise basieren jedoch auf eigenen Erfahrungen und sind ernstgemeinte Gefahrenhinweise.

 

3 comments

  • Deinen Hinweis, bucht rechtzeitig, kann ich nur bestätigen. Ich wollte im Februar relativ spontan nach Island fliegen. Stundenlang habe ich nach Hotels, Flügen usw. gesucht. Ich war sogar im Reisebüro. Nichts zu machen, kein einziges Plätzchen war mehr frei :-/ Zum Trost bin ich dann nach Göteborg geflogen.
    Liebe Grüße, Ines

  • Toller Bericht, der viele Erinnerungen weckt! Island im Winter ist ein Traum 🙂 Definitiv mein Highlight innerhalb von Europa. Nirgends habe ich mich so frei gefühlt 🙂 Warst du auch beim Bruarfoss? Das ist ein unglaublich schöner Wasserfall, den man auch nur durch eine kleine Wanderung erreichen kann 🙂 Sobald es wieder möglich ist, muss ich unbedingt nochmal nach Island!

    Liebe Grüße,
    Tristan

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